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Feste

Ayacucho in Peru – aufwühlende Vergangenheit, aufsehenerregende Gegenwart

Plaza de Armas in Ayacucho

 Ayacucho hat eine extrem bedeutungsvolle Vergangenheit und dadurch besonders sehenswerte Orte und Sehenswürdigkeiten in der Nähe zu bieten – ein absolutes Highlight von Peru in der Anden-Region.

Geht man frühmorgens die gepflasterten, ansteigenden Straßen von Ayacucho (bzw. San Juan de la Frontera de Huamanga, der Name der Neugründung der Stadt durch Francisco Pizarro im Jahr 1539) hinauf, so fühlt man sich beinahe einige Jahrhunderte zurückversetzt. Nur wenige Autos, viele pastellfarbene Häuser, hier und da einige wenige Quechua sprechende und traditionell gekleidete Frauen, die Kleinkinder in Tüchern auf ihrem Rücken gewickelt herumtragen, und die reine Bergluft der kleinen Anden-Stadt lassen diesen Schein trügen.

Quechua-Frau mit Kind in Peru

Der Sendero Luminoso

Die langsame Entwicklung von Ayacucho geht auf die Abgeschiedenheit der Stadt zurück – schon immer war sie sehr schwer erreichbar, sodass sich hier die eigenen Traditionen länger halten konnten und die Menschen bodenständiger blieben, als beispielsweise in Lima oder Cusco. Ein weiterer Grund dafür ist die Entstehung der terroristisch-maoistischen Vereinigung des Sendero Luminoso von Abimael Gúzman in diesem perfekten Rückzugsgebiet, die den bewaffneten Kampf gegen die peruanische Regierung in den 80er Jahren startete und bis in die 90er Jahre zwischen 50.000 und 100.000 Todesopfer forderte und das ganze Land über eine Zeitspanne von zehn Jahren in bürgerkriegsähnliche Zustände versetzte.

Straße in Ayacucho

Geschichtsträchtiges Ayacucho

Nach jener schwarzen Vergangenheit hat sich die Stadt aber langsam wieder selbst gefunden und umso stolzer auf die gegenwärtige Situation. In Ayacucho wird das größte Osterfest von Peru gefeiert. Es ist auf der ganzen Welt berühmt für seine aufwändigen Prozessionen, die teilweise mitten in der Nacht beginnen und für etliche Stunden durch die Straßen ziehen und die Kreuzigung und Auferstehung Jesu symbolisieren sollen. Die Semana Santa von Ayacucho ist vergleichbar mit den Festlichkeiten von Antigua Guatemala, die als die größten ihrer Art in ganz Lateinamerika gelten.

Tänzerinnen in Ayacucho

Wenn man noch weiter in die Vergangenheit zurückgeht als nur in die zweite, dunkle Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, so findet man einige interessante Fakten über Ayacucho und sehr sehenswerte Orte in der Nähe. So befand sich die Hauptstadt Huari der Wari-Kultur, einer Vorgänger-Kultur der großen Inka, in der unmittelbaren Nähe, nur etwa 25 Kilometer entfernt. Zwischen dem 5. und 10. Jahrhundert wurde von hier aus ein Gebiet von Piura im peruanischen Norden bis Arequipa im Süden regiert.

Hauptstadt Huari der Wari

Ebenfalls ganz in der Nähe fand die letzte Schlacht der Bevölkerung aus Peru und Neugranada unter der Führung des Generals Antonio José de Sucre gegen die spanischen Kolonialherren statt. Im Dezember 1824 siegten die südamerikanischen Staaten und erreichten so in den Folgejahren ihre Unabhängigkeit von Spanien. Zu sehen ist aber davon natürlich nichts mehr, nur ein großes Denkmal steht noch auf einem Hügel auf einer Wiese, um an diesen Tag in Perus Geschichte zu erinnern.

Statue von Antonio José de Sucre

Attraktionen in und rund um Ayacucho

Sehenswürdigkeiten, die man heute noch in und um Ayacucho besuchen kann, sind unter anderem die 33 historischen Kirchen, für die das Erzbistum Ayacucho ebenfalls berühmt ist. Die Ruinen der schon erwähnten Stadt Huari lassen sich ebenfalls noch besichtigen. Dorthin ist ein kompletter Tagesausflug empfehlenswert, um die wunderschöne Landschaft dieser Gegend zusätzlich ein wenig genießen zu können – durch eine kleine Wanderung, einen Ausritt oder ähnlichem.

Landschaft bei Ayacucho

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