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Inka

Die Menschenopfer der Inka – Religiöse Rituale, die die Götter gnädig stimmen sollten

Museo Antuarios Andinos in Arequipa, Peru

Juanita, die Mumie eines Inka-Opfers, kann man in Arequipas Museum Santuarios Andinos begutachten. Nun gibt es neue Erkenntnisse zu den Umständen ihres Todes.

Das Ritual „Capacocha“, bei dem jugendliche und sogar kindliche Opfer im Mittelpunkt standen, wirkt heutzutage grausam und menschenfeindlich. Zu den Zeiten der Inka jedoch war dies eine gängige Methode, um die Götter darum zu bitten, das eigene Reich zu stabilisieren und die Entgleisungen der Herrscher wieder gut zu machen.

Nach einer genaueren Untersuchung der Haare der  vor knapp 15 Jahren in den Anden in einer Höhe von fast 7.000 Metern gefundenen drei Kindermumien gibt es nun neue Erkenntnisse: So hat man die dort entdeckten zwei Mädchen und den Jungen vor allem mit Alkohol, Kokablättern und Chicha (alkoholischer Maissaft der Inka) gefügig gemacht. Dadurch konnte den Opfern kaum entgangen sein, dass sie für dieses Ritual auserwählt wurden. Somit muss ihnen auch klar gewesen sein, dass sie bald sterben würden. Für die Forscher ist es eindeutig, dass Koka und Alkohol Substanzen waren, mit denen die Opfer einen heiligen Status erhielten, gleichzeitig aber wurden sie dadurch eben auch willenlos gemacht, sodass die Rituale ohne Zwischenfälle der Trauer oder Angst durchgeführt werden konnten.

Das Positive am Erfolg des grausamen Ritus von etwa 500 Jahren ist der Mumienfund im Jahr 1999 auf dem Vulkan Llullaillaco (an der Grenze zwischen Chile und Argentinien), anhand dessen wir heute genaueres über diese fremdartige Kultur erfahren können – denn die drei Mumien der Mädchen gelten als die besterhaltenen ihrer Art. Eis und Kälte erhalten mumifizierte Körper trotz vieler vergangener Jahrhunderte einwandfrei, wie man ja auch schon bei der Entdeckung Ötzis in Österreich erkennen konnte.

Museo Antuarios Andinos in Arequipa, Peru

Zu besichtigen ist Juanita, die älteste und besterhaltene der drei Mumienkinder, im Museo Santuarios Andinos in Arequipa, Peru.

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1 Comment

  1. Viktoria Märkl

    Im Zuge meiner Abschlussarbeit befasse ich mich intensiv mit der Medizin und den Ritualen der Inka bzw. der Maya. Es wäre mir ein Anliegen Ihr Wissen bezüglich dieser Thematik als Quelle zu verwenden, insofern Sie sich dazu bereit erklären. Ich bitte um Rückmeldung

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