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Drama

Europa-Premiere auf dem Filmfest München – Film-Beitrag „Augustas“ aus Brasilien

Der brasilianische Film Augustas

Der Film Augustas wurde erstmals in Europa auf dem Filmfest München 2013 gezeigt, erst das zweite Mal überhaupt außerhalb Brasiliens. Hier nun ein Plädoyer an die Weiterverbreitung.

In den 60er Jahren war die Rua Augusta in São Paulo eine Shopping-Meile für die Reichen und Schönen des Landes – jeder der was auf sich hielt, war hier zugegen. Künstler und Musiker machten sich auf den Bürgersteigen breit und zeigten ihre Talente. Bis heute hat sich das Antlitz dieser Straße aber ins Gegenteil verkehrt: Prostituierte, Zuhälter, Transvestiten und Drogendealer geben sich dort nun die Klinke in die Hand.

Der Journalist Alex, Protagonist des Films, versucht auf eben dieser Rua Augusta seinen verlorenen Job und das Scheitern seiner Beziehung mit schnellem Sex und Abenteuern zu kompensieren. Zwielichte Gestalten, mystische Rituale und geheimnisvolle Frauen sind dabei seine ständigen Weggefährten, mit denen er niederschmetternde Tiefpunkte und erotische Höhepunkte gleichermaßen erlebt.

Die Handlung von „Augustas“ ist eine Adaption des leicht autobiografischen Kultbuches „Die Strategie der Lilith“ von Alex Antunes, der darin seine jugendlichen Erfahrungen verarbeitet. Neben einem sehr gut aufgelegten Mário Bortolotto alias Alex ist in diesem schillernden Stück Leinwandunterhaltung ganz klar São Paulo die wichtigste Hauptdarstellerin, die den Charme des Filmes ausmacht.

Anfangs zeigt der Regisseur Francisco César Filho eine schwarz-weiße Rückblende in die Vergangenheit dieser berühmten Straße inmitten der riesigen Metropole, untermalt mit witzigen Kommentaren eines sehr euphorischen Erzählers. Als dann die richtige Handlung beginnt, hat man diese Bilderbuch-Erzählung aber sofort wieder vergessen und wird katapultiert in die heutige Zeit – die aber auch wieder durchwachsen ist mit Rückblicken in die Vergangenheit – zumindest wirkt es so. Denn neben einem Handlungsstrang, indem Hippie-artige Rituale mit Schamanen dargestellt werden, das auf die 60er- und 70er-Jahre hinweist, ist der brasilianische Spielfilm untermalt mit typischem 80er- und 90er-Jahre-Punk aus Brasilien. Das einzige, in dem sich unsere heutige Zeit wirklich zeigt, ist der offenherzige Umgang mit Sexualität und die tolle „Independent Art“, einen Film zu drehen.

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