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Reise

Havanna – weitere Sehenswürdigkeiten in der Karibik-Metropole

Che Guevara, Havanna

Havanna ist eine Stadt, in der man gut und gerne einige Tage verbringen kann und immer noch nicht alle Sehenswürdigkeiten gesehen hat. Daher hat ein Artikel auch nicht ausgereicht, um alle tollen Gebäude und Plätze aufzuzählen. Hier geht es zurück zum ersten Teil unserer „Best Of“ von Havanna.

Symbolträchtig: Museo de la Revolución

Museum der Revolution, Havanna

In Prä-Sozialistischen Zeiten residierten hier die (meist korrupten) Präsidenten der kubanischen Republik – so auch der gefürchtete Fulgencio Batista, den Fidel Castro und Co 1959 vertrieben. Es ist also durchaus symbolisch, dass in dem prächtigen Präsidentenpalast heute ein Museum untergebracht ist, das die Geschichte der kubanischen Revolutionäre nacherzählt. Beeindruckend sind die riesige Kuppel des Gebäudes und innen der Spiegelsaal, der dem Schloss von Versailles nachempfunden ist. Wo früher glanzvolle Empfänge gegeben wurden, hängt nun eine gigantische Kuba-Flagge von der Decke. Ebenfalls erwähnenswert sind die lebensgroßen Wachsfiguren der gefallenen Helden Che Guevara und Camilo Cienfuegos in voller Kampfmontur im zweiten Stock. Ein weiteres Zeugnis des Kampfes der Aufständischen gegen Batista sind die Einschusslöcher im Marmor der Haupt-Eingangstreppe im Inneren. Diese stammen vom März 1957, als Studenten versuchten, den Präsidenten zu ermorden.

Vor dem Museum gibt es in einem Glaspavillon die Yacht „Granma“ zu bestaunen, mit der die Revolutionäre 1956 aus dem mexikanischen Exil nach Kuba fuhren und den Kampf aufnahmen.

Die Festung „Fortaleza de San Carlos de la Cabaña“

Von der Festung auf der anderen Seite der Hafeneinfahrt aus hat man einen atemberaubenden Blick auf die Altstadt Havannas und besonders den Malecón. An windigen Tagen kann man den Wellen zusehen, wie sie gegen die Mauern der Uferpromenade schlagen. Aber auch ansonsten ist die 1774 eingeweihte Festung sehr sehenswert. Die Mauern sind fast 700 Meter lang – schon allein durch ihre Dimension sollte die Festung abschreckend auf Eroberer wirken. Das hat funktioniert. Heute sind mehrere Museen, unter anderem eines über Che Guevara, in La Cabaña untergebracht. Bekannt ist die Festung außerdem für die traditionelle Kanonenschuss-Zeremonie jeden Abend um 21 Uhr – ein Spektakel, dem man als Beobachter beiwohnen kann. In früheren Jahrhunderten sollte durch den Kanonenschuss das bevorstehende Schließen der Stadttore angekündigt werden.

Auf Hemingways Spuren: Hotel Ambos Mundos, El Floridita, Bodeguita del Medio

Ernest Hemingway

Wer sich in Havanna auf die Spuren Ernest Hemingways begeben will, hat dafür mehrere Möglichkeiten. Der Schriftsteller war Stammgast in den Bars „El Floridita“ und „Bodeguita del Medio“, die auch heute noch kräftig von seinem Ruhm zehren. Hemingway soll den Spruch geprägt haben: „My mojito in La Bodeguita, my daiquiri in El Floridita.“ Beide Bars sind heute stark touristisch geprägt und sehr teuer. Auch im Hotel „Ambos Mundos“, in dem der Amerikaner lange residierte, gibt es zahlreiche Bilder und Sinnsprüche von ihm zu lesen. Es lohnt sich hier die Aufzugfahrt auf die Dachterrasse, von der aus man einen wunderbaren Blick über die Dächer der Altstadt Havannas hat.

Edificio Bacardi: Ein architektonisches Highlight

Bacardi-Gebäude in Havanna

Zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung 1930 war das Bacardi-Gebäude das größte Gebäude der Stadt. Und obwohl die einflussreiche Familie Bacardi Kuba nach dem Sieg der Revolution verließ, blieb das einstige Wahrzeichen der Rum-Fabrikanten bestehen. Das Gebäude ist eines der architektonischen Highlights der Stadt, obwohl es nicht den kolonialen Einschlag aufweist wie so viele andere Bauwerke. Nach einer Restaurierung in den 1990er Jahren befinden sich im Edificio Bacardi heute zahlreiche Büros.

Plaza de la Revolución: Größe ist Macht

Che Guevara, Havanna

Es gibt sicherlich schönere Plätze in Havanna, aber kein anderer haut den Betrachter alleine durch seine Größe dermaßen um. Die Plaza de la Revolución wurde für Massenkundgebungen angelegt, und das sieht man. Jahrelang sprach Fidel Castro hier am 1. Mai zu den Massen, und auch Papst Benedikt zelebrierte 2012 eine Messe unter dem knapp 130 Meter hohen Monument zu Ehren José Martis. Direkt vor dem unübersehbaren Monument ist dem Nationalhelden eine ebenso beeindruckende Marmorstatue gewidmet. Ebenso symbolträchtig für den Gesamteindruck sind jedoch die Konterfeis von Che Guevara und Camilo Cienfuegos an den Wänden der am Platz liegenden Ministerien.

Cementerio Cristóbal Colon: Die „Stadt der Toten“

Der nach dem Seefahrer Christoph Kolumbus benannte Friedhof ist die größte Gräbersammlung Lateinamerikas und wird auch „Stadt der Toten“ genannt. Über 53.000 Gräber sind hier zu finden, das Straßennetz der Anlage umfasst knapp 20 Kilometer. Sehenswert sind das Haupttor der Anlage sowie das „Mausoleum der Feuerwehrmänner“ zu Ehren der 28 Männer, die beim Kampf gegen ein Großfeuer in Havanna im Jahr 1890 ihr Leben ließen. Auf dem Cementerio Cristóbal Colon sind bekannte Persönlichkeiten wie der General Maximo Gomez, der wichtigste kubanische Schriftsteller Alejio Carpentier oder der „Buena Vista Social Club“-Musiker Ibrahim Ferrer beerdigt.

Article written by:

Mark Read schreibt als Gastautor für das Lateinamerika-Magazin. Die Erfahrungen seiner Reise durch Kuba hat er in einem Bericht festgehalten, den man als eBook kaufen kann. Mehr Informationen über Mark gibt es auf seiner Homepage.

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