Éden ist der neue Film von Bruno Safadi, der bis heute sehr selten im Ausland gezeigt wurde. Umso schöner ist es, ihn auf dem Filmfest München 2013 sehen zu können.
Die Brasilianerin Karine (30) ist hochschwanger und hat bei einem unglücklichen und sinnlosen Mord ihren Mann, den Vater des ungeborenen Kindes, verloren. Sie und ihr Bruder kommen dabei gerade so mit dem Leben davon. Um die Trauer zu bewältigen und das weitere Leben zu meistern, wendet sich das Geschwisterpaar an Pastor Naldo, der ein Prediger in einer Sekte namens „Kirche von Éden“ ist. Für Karine beginnt hier der Zwiespalt zwischen Erlösung sowie Hilfestellung durch die Kirche und den damit einhergehenden moralischen Verrat an Mann und Kind.
Bruno Safadi setzt bei seinem Film auf Still-Life-Aufnahmen, die meistens mindestens dreißig Sekunden auf der Leinwand zu sehen sind. Die Anfangssequenz besteht beispielsweise aus etlichen dieser Einstellungen, wodurch diese schon allein mehrere Minuten lang ist, ohne dass irgendetwas Großartiges passiert oder gar ein Wort fällt. Anfangs ist dies auch noch beeindruckend, da die starken Bilder alleine für sich sprechen können und nur mit ohrenbetäubenden Musik-Geräuschen untermalt sind. Doch je weiter der Film Fahrt aufnehmen sollte, desto mehr stoppen ihn wiederum eben diese Standbild-Einstellungen, die irgendwann fast zur Qual für den gespannten Zuschauer werden. Dennoch kann mannichten behaupten, die Kamera hätte schlechte Arbeit geleistet, lediglich die Aneinanderreihung von Ähnlichem lässt irgendwann Langeweile aufkommen.
Die Handlung an sich ist auch eher unspektakulär. Gepriesen wird der Film oft aus Mischung aus Gewalt, Sex und einer atemberaubenden Bildwelt, doch einzig der letzte Punkt trifft wirklich zu. Klar – es gibt Szenen, in denen Sex und Gewalt eine Rolle spielen, diese sind jedoch nur Rückblenden und haben für die Haupthandlung keine große Aussagekraft, sondern verschaffen nur ein Gesamtbild des Seelenunheils der Hauptdarstellerin. Das schaffen die Bilder aber auch schon so. Alles in allem wirkt der Film immer etwas übertrieben. Manchmal ist weniger einfach mehr.
Den besten Eindruck während der gesamten Laufzeit macht die Leistung der Schauspielerin Leandra Leal, die souverän die seichte Handlung und die Langsamkeit der Bilder voranträgt.