Mittel- und Südamerika gelten nicht gerade als mit Schienen durchzogene Kontinente. Eigentlich verkehrt man hier vor allem mit Bussen. Doch einige Bahnstrecken blieben erhalten und sind bis heute touristisch erschlossen. Hier die spektakulärsten:
1. Tren Crucero mit der „Nariz del Diablo“, Ecuador
Die Zugstrecke von Ecuadors Hauptstadt Quito bis ins 480 Kilometer entfernte Guayaquil ist erst seit 2013 wiedereröffnet, nachdem Rafael Correas Regierung die aufwändige und teure Restaurierung in Auftrag gegeben hat. Direkt im ersten Jahr der Neueröffnung der Komplettstrecke wurde sie auf den World Travel Awards als bestes Tourismusprodukt außerhalb Europas ausgezeichnet; die Mühe hat sich anscheinend gelohnt. Und sie war für eine erneute Befahrung der Strecke auch ziemlich nötig, sind hier doch immer wieder Touristen oder Arbeiter ums Leben gekommen. Am beeindruckendsten ist auf der viertägigen Reise der Abschnitt bei der Nariz del Diablo („Teufelsnase“), einem riesigen, felsigen Hügel, an dessen Hang der Zug im Zickzack (auch rückwärts) innerhalb von drei Kilometern 400 Höhenmeter zurücklegen muss.
2. Von Puno nach Cusco im „Andean Explorer“, Peru
Zwischen Cusco im Heiligen Tal und Puno am Titicaca-See liegen etwa 380 Kilometer und der 4.313 Meter hohe Bergpass La Raya, den es auf der landschaftlich sehr reizvollen Strecke zu überwinden gibt. Man fährt hauptsächlich über Altiplanos, also Hochebenen stets über 3.000 Metern, sodass einem die Höhe teilweise ganz schön zu schaffen macht. Aber es lohnt sich: Während man anfangs noch durch saftig-grüne Wälder fährt, ändert sich die Szenerie immer mehr in Richtung schroffes Hochland, bis man, nachdem man die Kehrtwende auf halbe Strecke in La Raya erreicht hat, durch ein immerzu ebenes Land dem Ziel Puno entgegen tuckert.
3. „Tren a las Nubes“, Argentinien
Die Reise mit dem „Zug in die Wolken“ beginnt und endet im Norden Argentiniens und führt durch eine andine Landschaft aus Bergen und Hochebenen. Er verkehrt meist auf einer Höhe von über 3.000 Meter zwischen dem Start- und Endpunkt Salta und der Kleinstadt San Antonio de los Cobres, wo er umkehrt und exakt die selben 217 Kilometer zurück nach Salta fährt. Das Highlight der Zugfahrt ist die Überquerung des Viadukts La Polvorilla auf 4.188 Metern Höhe, einer Brücke von 224 Metern Länge und über 60 Metern Höhe, bei dem man neben der Höhenkrankheit, die hier oft bei Reisenden auftreten kann, besser nicht auch noch Höhenangst hinzu kommen sollte.
4. „El Chepe“, Ferrocarril Chihuahua al Pacífico, Mexiko
Der mexikanische „El Chepe“, so die Abkürzung des Zuges, der zweimal täglich zwischen Chihuahua und Los Mochis verkehrt, bahnt sich seinen Weg durch Schluchten, Täler und Canyons an Wasserfällen, Seen und Flüssen vorbei sowie durch unzählige Tunnels, unter anderen den 1.800 Meter langen „El Descanso“. Die Bahnfahrt führt durch verschiedene Vegetationszonen, einerseits erlebt man die fruchtigen Ebenen der Pazifikküste, andererseits aber auch Kakteensteppen und bergiges Hochland, schließlich überwindet „El Chepe“ auf der 653 Kilometer langen Fahrt etwa 2.400 Höhenmeter.
5. „Serra Verde Express“, Brasilien
Der „Tren da Serro do Mar“ startet in Curitiba, der Hauptstadt des Bundesstaates Paraná. Er schlängelt sich dann mit mäßiger Geschwindigkeit 110 Kilometer eine tropische Landschaft entlang, an grünen Hügeln, felsigen Bergenkuppen, saftigen Wäldern und dem glitzernden Atlantik vorbei, durch in Stein gehauene Tunnel und über spektakuläre Eisenbahnbrücken. Direkt am Meer, im beschaulichen Paranaguá, endet die Bahnstrecke, von wo aus sich ein Abstecher auf die wundervolle Ihla do Mel lohnt.
6. „La Trochita“, El Viejo Expreso Patagónico, Argentinien
Heutzutage wird die Gesamtlänge von etwas mehr als 400 Kilometern nicht es „Alten Patagonischen Express“ micht mehr befahren, sondern nur noch Teilstrecken zwischen Esquel und der Siedlung Nahuel Pan sowie zwischen den Dörfern El Maitén und Desvío Thomae. Besonders reizvoll sind diese Fahrten mit diesen Zügen, da sie von alten Dampfloks entlang einer wunderschönen patagonischen Berglandschaft gezogen werden. „La Trochita“ ist damit der nostalgischste Zug in unserer Liste.
7. Von Panamá Ciudad nach Colón, Panama
80 Kilometer Landmasse trennen Panama-Stadt am Atlantik von Colón, der größeren Stadt am Pazifik. An dieser dünnsten Stellen des Isthmus von Panama wurde der Panama-Kanal gebaut, die Verbindung zwischen den beiden Ozeanen, die den Warentransport der ganzen Welt verändert hat. Acht Stunden dauert die Durchffahrt, und meist wird sie den Touristen nicht ermöglicht. Eine gute Alternative ist da der Zug erster Klasse, der zwischen den beiden Großstädten einmal täglich verkehrt und nur knapp eine Stunde braucht. Er führt durch tropischen Regenwald, der manchmal den Blick auf den Gatún-See freigibt, wo die riesigen Container-Schiffe entlang gleiten. Besonders beeindruckend ist es, wenn der Zug über einen Damm direkt auf dem See fährt, und man so ein sensationelles Panorama genießen kann.
8. Von Ollantaytambo nach Aguas Calientes (Machu Picchu), Peru
Die komfortable Fahrt von Ollantaytambo auf etwa 2.600 Metern Höhe bis nach Aguas Calientes (auf 2.040 Metern am Fuße Machu Picchus) ist 28 Kilometer lang und dauert etwa 90 Minuten. Man bekommt einen guten Eindruck des engen aber spektakulären Urubamba-Tals, durch das sich die restaurierten Züge schlängeln. Man passiert in üppiger Vegetation oftmals Spuren eines Inkatrails oder Ruinen aus der Inkazeit, sodass sich der Blick aus den extra angelegten Panorama-Fenstern sehr lohnt. Trotz oft überteuerter Tickets, vor allem für die beste Reiseklasse, sollte man sich die Fahrt auf seinem Weg nach Machu Picchu nicht entgehen lassen.
9. Tren Turístico „La Sabana“, Kolumbien
Der auch „Turistren“ genannte Zug verkehrt zwischen Kolumbiens Hauptstadt Bogotá, der Salzminen-Stadt Zipaquira und dem kleinen und sehr unscheinbaren Dorf Cajicá. Die Landschaft auf der kurzen Strecke ist ganz nett, allerdings auch kein richtiges Highlight. Eher die Stimmung an Bord, angeheizt von einer Musikkapelle, und das landestypische Essen im Zielort machen die Zugfahrt zu einem Gesamterlebnis, das man nicht verpassen sollte.
10. El Tren del Fin del Mundo, Argentinien
Die „Ferrocarril Austral Fueguino“ gilt als der südlichste Personenverkehrszug der Welt und umfasst lediglich eine Strecke von 25 Kilometern. Früher nutzte man die Strecke vor allem zum Materialtransport und für ein Gefängnis und eine Marinebasis, allerdings gibt es beides heute nicht mehr. Start- und Endpunkte der Strecke liegen inzwischen an einer Bundesstraße, wodurch sie mit Bussen für interessierte Touristen leicht zu erreichen sind. Eine Verlängerung in die größere Stadt Ushuaia ist auch geplant, sodass die Erreichbarkeit noch weiter erhöht wird. Die Fahrt führt durch eine bergige und oft schneebedeckte Landschaft im Nationalpark Feuerland.
Frage zu Zug 7: wann fährt der Zug von Colon nach Panamastadt zurück.
Hallo, leider kenne ich die aktuellen Zeiten nicht…