Heute wird ein Klassiker-Album aus Peru vorgestellt: Die amerikanisch-peruanische Kombo Chicha Libre spielen Chicha, eine besondere Art der Cumbia.
Chicha Libre – „Canibalismo“
Crammed Discs, Indigo (CD), PAIS (digital) / 2012
Peru, USA / Chicha
Von allen bisherigen Modernisierungsversuchen der Cumbia überzeugte bislang mit Abstand am ehesten die New Yorker Truppe Chicha Libre, die aber nur eine Abart der Cumbia spielt, nämlich den Chicha, eine Mischung, zu der noch die Twäng-Sounds der Surfgitarre, die quietschige Electrovox-Orgel, Trommelorgien, psychedelische Sounds und manch andere Merkwürdigkeiten hinzukommen. Chicha entstand ursprünglich in den späten 1960ern in Peru als dortige Popmusik und bekommt hier ein Update im Sinne der Theorie des kulturellen Kannibalismus von Oswaldo de Andrade. Will heißen: Wir bedienen uns weltweit aller möglichen Einflüsse ohne uns selbst zu verleugnen, indem wir alles auffressen und verdauen. Entsprechend heißt das Album auch „Canibalismo“ und diese Kannibalen wiederzukäuen wirklich alles: Retro-Elektronik wie Mellotron, Mbalax-Musik aus dem Senegal, französische Chansons, frühe Santana und … ähm, natürlich: Richard Wagner. Alles klar auf der Andrea …? Nein, Udo Lindenberg ist nicht dabei.