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Drama

„El Club“ – Düsterer Film aus Chile über die Abgründe der Kirche

Chilenischer Film „El Club“

Der auf der Berlinale 2015 mit dem Silbernen Bären prämierte Film „El Club“ zeichnet ein grausiges Bild der katholischen Kirche in Chile.

In einem chilenischen Dorf an der felsigen Pazifikküste beherbergt ein kleines Haus eine überaus seltsame Wohngemeinschaft: Vier Priester, die von der katholischen Kirche exkommuniziert wurden, werden hier versteckt, um weiteres Übel von der Kirche abzuhalten. Alle vier haben in ihrer Amtszeit als Priester verschiedene Verbrechen begangen, Kindesmissbrauch und Kindesentführung sind dabei die schlimmsten. Überwacht wird das Geschehen im Haus von der ehemaligen Nonne Schwester Mónica, die trotz ihrer extrem gutmütigen Art ebenfalls keine weiße Weste besitzt und ihrer Vergangenheit einige Probleme mit dem Gesetz und der Kirche hatte.

Das Leben im Haus gleicht dem Alltag eines Gefängnisses – die Ex-Priester haben mit mehrmaligem Beten, Singen und gemeinsamen Essen einen geregelten Tagesablauf und dürfen nur zu bestimmten Zeiten und stets nur alleine in das Dorfzentrum gehen. Ihre einzig richtige Freude im Alltag ist der Windhund Rayo, den sie trainieren und zu Hunderennen schicken, wodurch sie mit Wetten ein wenig Geld verdienen.

Dieses trostlose Dasein, das abgeschottet von der Welt niemand anderen zu betreffen scheint, wird durch einen weiteren Priester gestört, der sich in seiner Vergangenheit an Ministranten vergangen hat. Eines seiner inzwischen erwachsenen Opfer taucht plötzlich auf und konfrontiert ihn mit seinen Vergehen, woraufhin sich der psychisch gestörte Padre mit einer Pistole das Leben nimmt. Wegen dieses Vorfalls schickt die Kirche einen Ermittler, der der Sache auf den Grund gehen sollte – mit der Intention, das Haus zu schließen, sodass so etwas nicht noch einmal geschehen kann. Bei den Befragungen müssen sich die Bewohner ein weiteres Mal mit ihren Verbrechen befassen, wodurch die abgrundtiefen Geheimnisse der Pater ans Tageslicht gelangen und weitere schreckliche Vorkommnisse nicht abzuhalten sind.

Der ganze Film ist gezeichnet durch Tristesse, Grautöne und Kälte. Die schroffen Steilküsten des Dorfes La Boca, wo die Handlung spielt, spiegeln die Seelen der Rollen wider, die die Hauptdarsteller bestens verkörpern. Von Beginn an läuft es einem beim Blick auf die Leinwand und während der Erläuterungen der Priester kalt den Rücken hinunter, die Anspannung überträgt sich direkt auf den Zuschauer. Das macht den Film auch so schwer zu ertragen. Aber dies ist vielleicht auch gerade die Intention des Regisseurs Pablo Larraín (bekannt durch den Oscar-nominierten Film „No“ über die chilenische Militärdiktatur unter Pinochet): ein oft unter den Teppich gekehrtes Thema mit voller Wucht auf den Bildschirm zu bringen und niemanden vor der hässlichen Thematik zu schonen. Dies wird auch dadurch geschafft, die Protagonisten mit einer offensiv gewählten Fischauge-Perspektive der Kamera frontal abzulichten. Indem der Betrachter den Verbrechern immer direkt in die Augen sehen muss, soll ihm absolut nichts erspart bleiben.

Das Schlimme an der ganzen Szenerie ist, dass die Priester durch den den kirchlichen Wunsch der Vermeidung eines Skandals nie richtig bestraft wurden und sie sich deswegen auch vielleicht keiner richtigen Schuld bewusst sind. Sie versuchen ihre Taten zu rechtfertigen, und zwar mit weltfremder Argumentation. Die fehlende Einsicht, die ausbleibende Bestrafung und die nicht vorhandene Unterscheidung zwischen Gut und Böse machen die Priester zum Gegenteil, was sie eigentlich sein sollten, nämlich zu Monstern.

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