Ein Film aus Ecuador ist eher eine Seltenheit auf einem deutschen Film-Festival. Daher lohnt es sich gleich zweimal, ihn sich anzusehen.
Die neunjährige Manuela zieht mit ihrem kleinen Bruder Camillo in einem Sommer der 70er Jahre zu ihren Großeltern und Cousins auf eine Finca in den Süden Ecuadors, da sich ihre sozialisch denkenden Revoluzzer-Eltern politisch engagieren wollen.
Anfänglich haben die Geschwister einige Probleme mit den anderen Kindern der Finca, später jedoch kristallisiert sich vor allem die schwierige Beziehung zwischen Manuela und ihrer Großmutter heraus. Manuela, sehr weltlich und politisch denkend währt sich mit allen Mitteln gegenüber den Einflüssen der erzkatholischen Großmutter, die die Gastkinder unbedingt zum Glauben bringen und die kommunistische Denke des Vaters aus dessen Tochter verbannen will.
Dann kommt es plötzlich zu einer spannenden Begegnung zwischen Manuela und ihrem schizophrenen Großonkel, der insgeheim in der alten Bücherei des Hauses sein einsames Leben verbringt. Dieses Aufeinandertreffen birgt interessante Gedankenspiele, die nicht nur Manuela und den Onkel selbst beflügeln, sondern in der ganzen Familie für Unruhe sorgen, was schließlich in einem tragischen Todesfall endet.
Der Film wird aus Kinderaugen erzählt, ist jedoch befüllt mit vielen Problemen aus der Erwachsenenwelt, mit denen sich die Kinder und auch die Kinobesucher unterbewusst auseinandersetzen müssen. Trotz aller Tragödien und Meinungsverschiedenheiten kommt der kindliche Humor in der Handlung nicht zu kurz, der auch die Zuschauer des Öfteren Tränen lachen lässt. Alles in allem eine der Überraschungen des Filmfests!