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Futuristische Musik von den Meridian Brothers aus Kolumbien: „Desesperanza“

Experimentelle Musik von den Meridian Brothers stellen wir heute in unserer Reihe Klassiker-Alben aus Lateinamerika vor: „Desesperanza“ von 2012.

Meridian Brothers – „Desesperanza“

Meridian Brothers – „Desesperanza“

Soundway, Indigo / 2012
Kolumbien / Tropical

Mein Gott, was für einen Stoff kifft man da in Bogotá? Die Truppe um den genialen Eblis Àlvarez versetzt ihre wilden Salsa- und Tropical-Rhythmen mit schrillen elektronischen Klängen. Derart futuristische Töne konnte man in den Sechzigern in der Kino-Wochenschau hören, wenn Filme über Sputnik-Flüge mit wimmernden Klängen unterlegt wurden. Keyboard- und Synthesizer-Sounds werden bis zur Schmerzgrenze mit Verzerrungen und Dissonanzeffekten versehen, dazu erklingen lustige Kinderfilmmelodien und ein piepsiger Backgroundchor. Dennoch erzeugt das Keyboardspiel eine hypnotische Wirkung. Auch der durch einfache Echos typisch nach Siebziger Jahre klingende Gitarrensound afrikanischer Highlifebands findet sich hier wieder. Da bleibt nur noch Ausflippen übrig oder sich totlachen. In letzter Zeit gibt es ja viele Neuentdeckungen von psychedelischen Retroklängen. So konsequent und stimmig wie bei diesem „Sputnik Latin“ gab es das aber noch nicht. Gleichzeitig passt das Ganze noch in die Abteilung „Incredible Strange Music“. Was will man mehr?

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Hans-Jürgen Lenhart schreibt als regelmäßiger Gastautor für das deutsche Lateinamerika-Magazin Latin-Mag. Er ist Musikjournalist und seit über 20 Jahren Experte für Latin Music. In der Artikelserie Latin Music News berichtet er alle zwei Monate über Neuerscheinungen in der lateinamerikanischen Musikszene.

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