Sie ist mit ihren mehr als sieben Millionen Einwohnern eine der größten Städte Lateinamerikas und der Welt. Genauso groß sind aber auch die dortigen Unterschiede zwischen Arm und Reich, Schön und Hässlich sowie Sauber und Dreckig. Eine gleichzeitige Liebes- und Hasserklärung an Lima.
Positive Seiten von Lima
Viele Universitäten und Museen
Mit 13 Hochschulen ist Lima das Bildungszentrum Perus und eines der größten in ganz Südamerika. Neben der ältesten Universität Südamerikas, der Universidad Nacional Mayor de San Marcos, gibt es weitere bekannte öffentliche Einrichtungen wie zum Beispiel die Universität für Ingenieurwesen agrarwissenschaftliche Universität, außerdem etliche private Hochschulen wie die etablierte Pontificia Universidad Católica del Perú, die erste ihrer Art in Lima.
Koloniale Architektur und Flair
Die Stadt wurde im Jahr 1535 bei einer Siedlung der dort siedelnden Eingeborenen von Francisco Pizarro unter dem Namen Ciudad de los Reyes (Stadt der Könige) gegründet. Später war sie auch Hauptstadt des Vizekönigreiches Peru, das von Spanien aus regiert wurde und über ein riesiges Gebirt herrschte, von Kolumbien und Venezuela über Ecuador, Peru, Bolivien und Paraguay bis nach Chile und Argentinien.
Durch die Erbauung der Stadt durch die Spanier wurden wunderschöne, koloniale Bauwerke hinterlassen. Neben dem typischen Schachbrettmuster solcher Städte blieben die großen Plätze; Kirchen und viele Häuser erhalten, die heute noch als architektonische Meisterwerke gelten. Die Iglesia de San Francisco mit dazugehörigem Kloster beispielsweise gilt als eine der herausragendsten Bauten ganz Lateinamerikas. Auch die gigantische Kathedrale an der Plaza de Armas und das Monesterio Santo Domingo sind absolut sehenswerte Bauwerke.
Zusätzlich zu der kolonialen Architektur gibt es einige noch viel ältere Überbleibsel früherer Kulturen, wie zum Beispiel die sehenswerten Ruinenstätten Huaca Pucllana inmitten von Lima oder Pachacamac etwas südlich der Stadt.
Der Pazifik und seine Strände
Wer sich schon einmal in einem der teuren Restaurants im Einkaufszentrum von Miraflores mit einem Blick auf die Steilküste, den endlosen Pazifik und die untergehende Sonne ein leckeres Abendessen leisten konnte, der weiß, wie atemberaubend diese Atmosphäre sein kann.
Trotz der Verschmutzung des Ozeans und der Überfüllung der Strände in den Sommermonaten bleibt die Lage der Stadt am Pazifik einfach einzigartig. Wer möchte kann am Strand oder auf der Steilküste entlang flanieren und die Aussichten genießen, oder sich gleich actionreich ins kühle Nass begeben und direkt vor der Millionenstadt einen günstigen Surfkurs absolvieren. Baden ist auch möglich, wobei Strände etwas außerhalb der Agglomeration bevorzugt werden sollten.
Das Wetter in der Stadt
In den Sommermonaten (Dezember bis April) ist das Klima einfach einwandfrei. Tage mit vielen Sonnenstunden, 25 bis 30 Grad und keiner Wolke am Himmel sind zu dieser Zeit Gang und Gebe. Im restlichen Jahr ist der Himmel oft wolkenverhangen, dennoch regnet es äußerst selten, das auf das aride Wüstenklima, verursacht durch den kühlen Humboldtstrom, zurückzuführen ist. Die Durchschnittstemperaturen bleiben aber immer im zweistelligen Bereich, sodass man eigentlich nie richtig frieren muss.
Kulinarisch das Zentrum des Kontinents
Neben den eigenen kulinarischen Spezialitäten von Peru (Meerschweinchen, Ceviche, Anticucho, Alpacafleisch) gibt es viele weitere Richtungen, die sich hier oder in anderen Teilen des Landes entwickelt haben, wie zum Beispiel die Chifas (Mischung aus chinesischer und peruanischer Küche) oder die Criollo-Küche mit viel Fisch und Meeresfrüchten. Zusätzlich gibt es unzählige internationale (auch Sterne-)Restaurants, die weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus bekannt sind, wie das Astrid y Gastón, das Central oder das Malabar, gekührt unter die 100 besten Speiselokale der Welt, für die man allerdings etwas mehr Geld übrig haben muss.
Shoppen und Weggehen in Miraflores und Barranco
Neben der bekannten Shopping-Mall in Miraflores an der Steilküste, kleinen Shops in Barranco, den auch als „legalen Schwarzmarkt“ bekannten Polvos Azules oder den Textil-Märkten von Gamarra in La Victoria findet man diverse Handwerkskunst, Reise-Mitbringsel und -Souvenirs sowie viel Schmuck und traditionelleKleidung in den Mercados Indios in der Calle Petit Thouars.
Negative Seiten von Lima
Armut in den Pueblos Jóvenes
Wie die Favelas in Brasilien gibt es auch vor den Toren von Limas formellen Grenzen etliche sogenannte Pueblos Jóvenes (Junge Dörfer), in denen die Unterschicht wohnt. Hier ist die Armut amgrößten, oft fehlt es an fließend Wasser, Strom und Nahrung. Die erhöhte Landflucht durch Armut, Arbeitslosigkeit oder Aktivitäten vieler Terrorgruppen (zum Beispiel des Sendero Luminoso) nahm in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark zu, sodass die Bevölkerungszahl Limas mitunter deswegen exzessiv angestiegen ist. Heutzutage weisen viele der ehemaligen informellen Siedlungen bereits eine eigene Infrastruktur auf, sodass sie trotz illegaler Landinbesitznahme oft schon offiziell anerkannt werden.
Kriminalität vor allem in Callao
Durch die enorme Armut entstand natürlich einhergehend auch eine hoheKriminalitätsrate. So gibt es in Lima in etwa 5 bis 10 Morde pro Tag/Nacht, das ein sehr hoher Wert ist und nur von noch gefährlicheren Metropolen wie Rio de Janeiro übertroffen wird. Die bei Weitem am gefährlichsten Viertel sind Callao (früher eine eigene Stadt, heute fest mit Lima zusammengewachsen, in dem auch der internationale Flughafen liegt, also aufgepasst bei Taxifahrten dorthin und von dort aus), La Victoria, San Martín de Porres und der nördliche Teil der Stadt.
Luftverschmutzung durch den Verkehr
Da es in Lima keine ausgebauten Massenverkehrsmittel wie S-Bahn, U-Bahn oder Tram gibt, hat sich ein privatbetriebener Nahverkehr entwickelt. Kleinbusse, auch Combis oder Micros genannt, sowie unzählige Taxis und auch einige wenige größere Busse (Metropolitano) verkehren hier teilweise zu jeder Zeit. Haltestellen gibt es so gut wie keine, sodass man sich einfach an die Straße stellt und ein Handzeichen macht, wenn man mitfahren will. Die oft engen und wackeligen Fahrten sind sehr günstig, jedoch natürlich auch sehr unbequem, laut und dreckig. Die Luftverschmutzung im Innenstadtbereich erreicht durch die vielen alten Fahrzeuge einen sehr hohen Wert, das die Lebensqualität natürlich sehr mindert.