Aus Belize, dem unscheinbaren Land zwischen Mexiko und Guatemala, stammt die rhythmische Musik der Garifuna. Bestes Beispiel ist Andy Palacios Garifuna Collective mit dem Album „Wátina“.
Andy Palacio & The Garifuna Collective – „Wátina“
Cumbancha, Exil Musik, Indigo / 2007
Belize / Garifuna-Musik
Manchmal ist es die Musik eines Landes, die erst auch einigermaßen gebildeten Menschen ins Bewusstsein rückt, wo ein bestimmtes lateinamerikanisches Land überhaupt liegt. Die Chance, auf ihr Land aufmerksam zu machen, hatten 2007 Andy Palacio & The Garifuna Collective mit ihrem Album „Wátina“, denn sie kamen aus Belize. Das Land gibt es erst seit 1981, es liegt gegenüber Jamaika unterhalb Mexikos, also in der Karibik und die Wenigsten dürften es kennen, da es nur so groß wie Hessen ist. Die musikalischen Einflüsse der dortigen Garifuna-Musik dürften aber wesentlich älter sein. Sie klingt ansatzweise wie nigerianische Juju Music, nur etwas spröder und mit weniger Perkussion, dafür hört man die spanische Gitarre heraus und auch Einflüsse der Maya-Kultur. Die Rhythmen sind flüssig, die Sprache weich ohne harte Buchstaben, aber rau gesungen. Alles verursacht nicht besonders intensive Körperbewegungen und impliziert damit das relaxte Gefühl der Karibik. Man singt in Igñeri, einer vom Aussterben bedrohten Sprache. Ein bemerkenswertes Beispiel afro-karibischer Musik, das einem nicht alle Tage in die Ohren dringt. Ein Jahr nach dem Album starb Palacio und so verschwand die Stimme, die Belize auf die musikalische Weltkarte setzte, wieder.