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Alben

Latin Music News #3 – Amabis, Candido, Groundation & Serenata Guayanesa

Amabis – Trabalhos Carnívoros

Alle zwei Monate werden an dieser Stelle neue Alben aus der lateinamerikanischen Musikszene in unserer Serie Latin Music News vorgestellt. Diesmal mit Musik aus Jamaika, Kuba, Venezuela und Brasilien.

Amabis – Trabalhos CarnívorosAmabis – „Trabalhos Carnívoros“

Mais um Discos, Indigo
Brasilien / Singer-Songwriter

Auch in Brasilien gibt es mal kalte, regnerische Tage. Und die Brasilianer sind bekannterweise musikalisch perfekte Melancholiker, nicht nur im Bossa Nova. Der brasilianische Liedermacher Amabis hat auf seinem neuen Album jene Stimmung erschaffen, bei der man gewöhnlich Kerzen anzündet oder Liebeskummer hat oder… Zurückhaltender, fast geflüsterter Gesang prägt seine Musik, dazu meist eine verhallte E-Gitarre, öfters in Kombination mit einer Fuzzgitarre. Auch dumpfe Trommeln mit schleppenden Rhythmen und etwas Flöte geben der Musik etwas Intimes. Manchmal hört man nur Cello, Gesang und Gitarre. Da steht die Zeit still. Der ausgewiesene Fan von Liederbarde Donovan hatte bisher für CéU gearbeitet. Wieder einmal hat das Label Mais Um Discos damit ein Händchen für unverbrauchte Talente in Brasilien bewiesen.

Candido – The MasterCandido – „The Master“

Chesky Records, in-akustik
Kuba / Rumba

Es braucht nicht immer großes Getöse und aufdringliche Bläser, wenn man packende kubanische Musik hören will. Die Musik des Perkussionisten Candido klingt nach jenen verrucht-verrauchten Bars in Havanna aus alten Gangsterfilmen. Sie wirkt oft wie eine Jamsession, schafft Raum für jazzige Improvisationen insbesondere des Posaunisten zu gemütlichen Rumbas. Der 93jährige (!) Candido hat mit den Großmeistern des Jazz gespielt von Dizzy Gillespie bis Charlie Parker. Hier glänzt er weniger durch virtuoses Trommelfeuerwerk als durch eine stimmige Atmosphäre, die etwas Klassisches an sich hat. Ein seltenes Meisterwerk, das einen gefangen nimmt.

Groundation – A MiracleGroundation – „A Miracle“

Soulbeats Records, Broken Silence
USA, Jamaika / Roots Reggae

In letzter Zeit hat man es beobachten können: Roots Reggae-Bands sind wieder im Kommen. Meistens stammen sie von außerhalb Jamaikas wie die kalifornische Band Groundation. Sänger Harrison Stafford liefert einen beseelten Gesang, besitzt eine hohe, klare Stimme, manchmal etwas an HR erinnernd. Typisch sind aber auch die jazzigen Soli in der Band, die sogar mal den Bassisten und Drummer Gelegenheit zum Glänzen geben. Fans des guten, alten Sounds Marke Bob Marley sind hier genau richtig und so singen auch die alten I-Threes-Sängerinnen Marcia Griffiths und Judy Mowat bei zwei Stücken mit. Stilsicheres Album mit überdurchschnittlich schönen Melodien. Für Roots Reggae-Fans eine absolute Empfehlung und das eingängige „Defender Of The Beauty“ sollte man schon jetzt zum Song des Jahres küren.

Serenata Guayanesa – Canta Con VenezuelaSerenata Guayanesa – Canta Con Venezuela

Smithsonian Folkways Recordings, galileo-mc
Venezuela / Folk

Die venezuelanische Folklore wird oft unterschätzt, zumal sie herzerwärmende Melodien aufweist. Ein lebendes Lexikon dafür ist die Folkloregruppe Serenata Guayanesa. Ihr Repertoire reicht von Calypso bis Joropo, womit schon angedeutet ist, dass Venezuelas Musik recht vielfältig ist. Das Quartett besticht durch guten Satzgesang. Die vokale Begleitung ist seltsamerweise den Doo Wop-Gruppen der 1950er Jahre nicht unähnlich. Recht hoch klingende Saiteninstrumente wie Cuatro und Tres bestimmen den Klang. Ein 40-seitiges Booklet liefert zudem viel Information.

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Hans-Jürgen Lenhart schreibt als regelmäßiger Gastautor für das deutsche Lateinamerika-Magazin Latin-Mag. Er ist Musikjournalist und seit über 20 Jahren Experte für Latin Music. In der Artikelserie Latin Music News berichtet er alle zwei Monate über Neuerscheinungen in der lateinamerikanischen Musikszene.

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