Die kubanischen Musikstile sind ähnlich umfangreich wie die brasilianischen. Daher sei nur auf die bekanntesten Stile mit beispielhaften Vertretern eingegangen.
Son Cubano
Interessanterweise ist der Son Cubano die Urmutter vieler kubanischer Rhythmen und Tänze wie Rumba und wird heute von außerhalb oft als die vorherrschende kubanische Musik gesehen. Der Schein trügt jedoch. Nach der sozialistischen Revolution verlor der Son an Bedeutung und hatte erst wieder mit dem Erfolg des Buena Vista Social Clubs Auftrieb. Da diese Band weltweit mit den größten Erfolg aller kubanischen Bands hatte, wird der Son oft als typisch für kubanische Musik erachtet. Eine Abart ist der Son Montuno mit reichlich Instrumentalsoli.
Buena Vista Social Club
1996 als ein Projekt des amerikanischen Gitarristen Ry Cooder mit von Juan de Marcos González zusammengestellten Altmeistern kubanischer Musik der 1940er und 1950er Jahre aufgenommenes Album, das durch den dazu von Wim Wenders 1999 gedrehten Dokumentarfilm zum größten Weltmusik-Bestseller aller Zeiten wurde. Die Musiker widmen sich dem Son der 1950er Jahre. Viele der beteiligten Musiker erreichten dadurch einen späten Karriereschub. Zu ihnen zählen: Ibrahim Ferrer (voc), Compay Segundo (tres, voc), Omara Portuondo (voc), Rubén González (p), Orlando „Cachaíto“ López (bass). Bis heute nutzen viele andere Formationen, teils auch durch personelle Querverbindungen, den Namen „Buena Vista“, um auf der Erfolgswelle mitzuschwimmen.
Arsenio Rodríguez
Erneuerer des Son zum Son Montuno. War als Komponist wichtiger Son-Klassiker und Tres-Spieler hochgeachtet. Nahm als Arrangeur auch Jazzelemente in die Musik auf.
Generoso Jiménez
Posaunist und Bandleader aus der klassischen Ära kubanischer Musik vor der Castro-Zeit.
Benny Moré
Legendärer kubanischer Sänger, der ebenfalls in der klassischen Zeit Kubas Karriere machte und Son Montuno, Mambo und Boleros interpretierte.
Mambo
Mambo ist aus einer Mischung von Son und Danzón entstanden und später mit Jazzelementen vermischt worden. Gleichzeitig ist er ein Tanz, der im Unterschied zum Salsa-Tanz heute stark an Bedeutung verloren hat. Dennoch ist Mambo ein spritziger, intensiver Stil und galt in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg fast als jugendgefährdend.
Pérez Prado
Kubanischer Piano- und Orgelspieler als König des Mambo bekannt.
Tito Puente
Amerikanischer Perkussionist und als König der Timbales bekannt. Spielte eine große Rolle im Mambo, Latin Jazz und Salsa, komponierte das von Santana berühmt gemachte „Oye Como Va“.
Cha Cha
Tanz im mittleren Tempo und wenn man am Taktende Cha-Cha-Cha ruft und es passt, dann ist es auch ein solcher.
Rumba
Stilistisch eine Abart des Son Cubano und ebenso ein Tanz. Traditionelle Rumbas sind sehr von dynamischer Perkussion geprägt und klingen rituell. Der zum Tanzsport meist gespielte Pop Rumba wirkt eher wie das Gegenteil davon, Kuschel-Latin-Music mit dem typischen Klacken der Claves-Klanghölzer. Im Kongo entwickelte der Rumba eine eigene Richtung, die von Kuba beeinflusst war.
Timba
Kubanischer Musikstil zwischen traditionellem Son und Salsa einzuordnen, ab 1990 in Kuba den Begriff Salsa ablösend, um einen eigenständigen Begriff zu etablieren.
Charanga Habanera
Mit dieser Gruppe ging der Timba so richtig los.
NG La Banda
Eine der ersten, vom Flötisten José Luis Cortés geprägte Timba-Band.
Los Van Van
Legendäre Salsa und Timba-Band aus Kuba, die ihren Stil aber Songo nannte. Pianist César „Pupy“ Pedroso gründete 2001 die ebenso hier zu erwähnende Band Pupy y Los que Son, Son.
Nueva Trova
In den 1960ern entstanden Folk- und Protestsong-Bewegungen in den USA oder Deutschland (Liedermacherszene) oder der Nueva Canción in Chile. Nueva Trova ist eine ähnliche Bewegung auf Kuba.
Pablo Milanés
Einer der Gründer der Nueva Trova-Bewegung, Castro-Anhänger, der nach 2011 eine kritische Haltung zum Regime einnahm.