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Kulinarik

Dulce de Leche / Manjar Blanco – Süßigkeit aus Lateinamerika

Dulce de Leche

Wer einmal in irgendeinen Teil Lateinamerikas gereist ist, wird es kennen: Dulce de Leche zum Frühstück auf’s Brot, als Bestandteil von Nachspeisen oder einfach pur.

Es ist pappsüß und klebrig, man sollte sich nach dem Verzehr am besten gleich die Zähne putzen, da sonst Karies leichtes Spiel haben. Es schmeckt auch nicht jedem, eigentlich polarisiert es geradezu. Die einen schwören darauf und können darauf nicht verzichten (vor allem natürlich die meisten Lateinamerikaner), die anderen probieren es und schieben es sofort wieder beiseite (hauptsächlich unerfahrerene Reisende). Wer noch nie in Mittel- oder Südamerika war, aber in Neuseeland oder Australien, kann diesen Effekt mit dem ersten Test von dem dort erhältlichen Vegemite vergleichen (auch wenn das natürlich extrem salzig ist, und nicht super-süß).

Namensgebung

In Peru, Bolivien und Ecuador heißt es Manjar Blanco („weiße Delikatesse“), in Argentinien, Uruguay, Paraguay und Venezuela meist Dulce de Leche („Milch-Süßigkeit“), in Kolumbien und Venezuela auch manchmal Arequipe. Die Mexikaner nennen es Cajeta und die Brasilianer meist Doce de Leite oder Mumu. Es hat also viele Namen, im Endeffekt beschreiben diese aber ein und dieselbe Creme.

Toast mit Dulce de Leche

Foto: „Tostadas con manjar“, Germán Poo-Caamaño / CC BY 2.0, bearbeitet

Verwendung von Manjar

Die üblichste Verwendung von Dulce de Leche ist als Brotaufstrich zum Frühstück, also ähnlich wie Nougat-Creme, Marmelade, Honig oder Erdnussbutter. Aber auch bei Pudding (Flan), Keksen (Alfajores) und Torten (z. B. Tortas de Mil Hojas) wird es gern hinzugegeben oder als Füllung verwendet. Auch zu Eis, Waffeln oder Pfannkuchen reicht man oft eine etwas flüssiger Variante als Sauce hinzu.

Pudding mit Dulce de Leche

Foto: „Flan with Dulce de Leche“, Beatrice Murch / CC BY 2.0, bearbeitet

Herstellung und Rezept

Das Gemisch aus etwa vier Teilen Kuhmilch (in Mexiko auch mit Ziegenmilch, manchmal auch mit etwas Sahne, um den Fettgehalt zu erhöhen) und einem Teil Zucker wird mit etwas Vanille-Extrakt zum Köcheln gebracht und so lange eingedickt, bis die gewünschte cremige Konsistenz un hellbraune Farbe erreicht wird. Dies dauert meist mehrere Stunden. Wem das Vanille-Aroma nicht genug is, kann eine Prise Zimt hinzugeben, verfälscht dadurch aber leicht den typischen Geschmack.

Dulce de Leche

Foto: „Dulce de leche“, Christer Edvartsen / CC BY 2.0, bearbeitet

Interessantes zu Dulce de Leche

  • In Argentinien ist der Pro-Kopf-Verbrauch am höchsten: drei Kilo Dulce de Leche verspeist jeder Argentinier im Laufe eines Jahres. Zum Vergleich: Jeder Deutsche isst pro Jahr etwa ein Kilo Nuss-Nougat-Creme.
  • Das Land Argentinien wollte die Süßigkeit 2003 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkennen lassen – Uruguay hat sich jedoch dagegen gewehrt, weswegen der Antrag inzwischen auf Eis liegt.
  • Entstanden ist Dulce de Leche angeblich durch Zufall. Die Köchin des damaligen argentinischen Diktators Manuel de Rosas soll einen Topf mit Milch und Zucker (zur Süßung von Tee) über dem Feuer vergessen haben.
  • In Frankreich gibt es sie auch, genannt Confiture du Lait. Auch in Indien und Russland gibt es Varianten. Doch dort gehört sie lange nicht so sehr zum kulturellen Bewusstsein wie in Lateinamerika.

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