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Alben

Latin Music News #15 – Neues aus Puerto Rico, Argentinien, Brasilien und Chile

Ecos De Borinquen – „El Alma De Puerto Rico“

In unserer altbekannten Reihe Latin Music News stellen wir wieder aktuelle Musik aus Lateinamerika vor – heute mit neuen Alben aus Brasilien, Argentinien, Chile und Puerto Rico.

Ecos De Borinquen – „El Alma De Puerto Rico“

Ecos De Borinquen – „El Alma De Puerto Rico“

Smithsonian Folkways, Galileo MC
Puerto Rico / Jíbaro

Schnelle, gut gelaunte, kreolische Tanzmusik aus Puerto Rico, gespielt mit hell klingenden Saiteninstrumenten wie den Cuatro Gitarren. Erinnert manchmal an den brasilianischen Choro.

Las Hermanas Caronni – „Bagüala de la Siesta“

Las Hermanas Caronni – „Bagüala de la Siesta“Les Grandes Fleuves, Broken Silence
Argentinien / Kammermusik, Folk

Wenn man nach einem halben Jahr der Veröffentlichung des neuen Albums „Navega Mundos“ der gefeierten argentinischen Caronni-Schwestern ihr Debutalbum von 2011 neu auflegt, dann lohnt es sich meist nicht nur, es zeugt auch vom aktuellen Erfolg der beiden. Laura (Cello und Gesang) und Gianna Caronni (Klarinette und Gesang) verzaubern auch hier mit ihrer Mischung aus argentinischer Folklore und Kammermusik. Ihr Gestus war damals noch mehr im Tango verhaftet, die Musik berührt und wirkt fast sakral. Das sind Klänge, bei denen man in Konzerten Stecknadeln fallen hören kann. Die Kombination Cello, Klarinette, Gesang ist zudem wirklich nicht alltäglich. Ihr gemeinsamer Gesang wird manchmal wie ein Echo eingesetzt. Das Album wurde neu gemastert.

Arbolceniza – „Arbolceniza“

Arbolceniza – „Arbolceniza“Mantra Mamut, arbolceniza.com
Argentinien, Spanien / Art-Folk

Das argentinisch-stämmige, in Madrid lebende Kunst-Performance-Duo Arbolceniza baut auf einfache folkloristische Melodien und Tanzrhythmen auf, arrangiert diese aber dezent und intelligent um den halligen Gesang der Sängerin Verónica Paz. Sie und ihr Partner Mariano Selis treten dazu mit einer faszinierenden Ritual-Show auf, von der man über ihre beeindruckenden Videos auf ihrer Homepage eine Ahnung bekommt. Es geht dabei um Transformation und Wiedergeburt. Ein bisschen Elektronik und einen Touch „Dead can Dance“, so stellt man sich eine geschmackvolle Modernisierung von Folklore vor. Wirkt zudem weniger aufgeblasen als die ganze Mittelalter-Rockszene.

Contraviento – „Para Mis Amigos“

Contraviento – „Para Mis Amigos“Soundatelier, contraviento.de
Chile, Deutschland / Lateinamerikanische Folklore

Das deutsch-chilenische Duo Contraviento pflegt die Erinnerung an politische Liedermacher aus Lateinamerika und Interpreten wie Mercedes Sosa. Die Reihe der Komponisten, deren Songs hier intoniert werden reicht von Victor Jara bis Atahualpa Yupanqui, aber auch Eric Bogle oder Paul Simon sind im Repertoire. Dass das nicht angestaubt klingt, ist der Tatsache zu verdanken, dass die Sängerin Isabel Lipthay (Chile) und der Gitarrist Martin Firgau (Deutschland) die Lieder mit viel Liebe aufbereitet haben. Vor allem aber klingt hier nichts übertrieben pathetisch wie so manches aus dieser Zeit, eher angenehm intim, besinnlich und auch abwechslungsreich. Insofern sollten nicht nur Friedensbewegte mal reinhören.

Philippe Baden Powell – „Notes Over Poetry“

Philippe Baden Powell – „Notes Over Poetry“Far Out Recordings
Brasilien / Jazz

Der Name trügt nicht, Philippe Baden Powell ist der Sohn von Brasiliens Musiklegende Baden Powell, nur dass er Klavier spielt und ganz anders klingt, was für ihn schon mal richtig ist. Powell gehört zu der neuen Musikergeneration, die in Brasilien den Jazz auf ihre Art wiederentdeckt. Was bisher aus dieser Szene zu hören war, ist zwar bemüht, haut einen aber auch nicht vom Hocker und so ist es auch hier. Man bekommt eher verhaltenen, von R’n’B wie auch von der MPB der 60er Jahre beeinflussten Smooth Jazz serviert, der zumindest Abwechslung durch verschiedene Gäste bietet, Sänger/innen wie Instrumentalisten. Ein Höhepunkt ist eine Scat-Nummer, doch wenn Powell selbst singt, swingt er auch am besten. Insgesamt noch Luft nach oben.

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Hans-Jürgen Lenhart schreibt als regelmäßiger Gastautor für das deutsche Lateinamerika-Magazin Latin-Mag. Er ist Musikjournalist und seit über 20 Jahren Experte für Latin Music. In der Artikelserie Latin Music News berichtet er alle zwei Monate über Neuerscheinungen in der lateinamerikanischen Musikszene.

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