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Drama

„El Verano de los Peces Voladores“ – Chiles neue Reiche gegen Chiles alte Arme

Manena und Freundin beim Relaxen

Junger Mapuche beim FischenMarcela Said, eigentlich den Dokumentationen verschrieben, inszeniert zum ersten Mal einen Spielfilm. Das was ihr dabei am meisten glückt, sind die dokumentarischen Naturaufnahmen.

Dichtester Morgennebel, riesige Mottenschwärme, heiße Schwefelquellen und Wälder soweit das Auge reicht: Chile ist reich an einer vielfältigen Natur. Reich ist auch die eine Hälfte der Hauptcharaktere in der Handlung des Films. Die Familie von Don Francisco lebt auf einer Farm inmitten der Andenwälder von Chile und lässt es sich dort gut gehen – mit viel Wein, klassischer Musik und Lagerfeuer-Abenden. Dies geschieht aber hauptsächlich auf Kosten der armen Mapuche, einer indigenen Bevölkerungsschicht, die die Farm- und Hausarbeit zu Hungerlöhnen übernehmen muss und dabei der schlechten Behandlung ihrer Hausherren ausgeliefert ist. Zusätzlich hat der wohlhabende Landherr ein Auge auf das Territorium der benachbarten Indígenos geworfen.

Opas Geburtstag in den heißen QuellenDiese gesellschaftlichen Gegensätze spitzen sich im Laufe des Films immer weiter zu. So verschwindet beispielsweise der Schafe reißende Familienhund spurlos, Zäune werden zerstört und Häuser angezündet. Don Franciscos Tochter sitzt dabei zwischen den Stühlen, da sie einerseits das burgeouise Leben nicht aufgeben will, andererseits sich den Mapuche gedanklich und freundschaftlich sehr nahe fühlt. Dass dies in inneren Konflikten endet, ist vorhersehbar; auch dass sich die Situation immer weiter verschärft und am Schluss irgendein Unglück passieren muss. Dennoch ist man nie gelangweilt, die Gefühlswelten von Manena sind absolut nachvollziehbar und somit auch nah am Publikum. Dies ist vorwiegend der sehr gut agierenden Francisca Walker zu verdanken, die die sonst etwas seichte Handlung vor sich herträgt und somit der Film schließlich in seiner Gesamtheit sehr sehenswert ist.

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