Auf „Deja La Vida Volar“ wird der politischen Liedemacherin Mercedes Sosa mit einer Zusammenstellung einiger Live-Aufnahmen noch einmal ein Denkmal gesetzt. Grandios!
Mercedes Sosa – „Deja La Vida Volar“
Sony / 2011
Argentinien / Nueva Canción
Ohne Mercedes Sosa hätte es den Weltmusik-Boom in Deutschland so nicht gegeben. Mit ihr verbreitete sich das Bewusstsein über das politische Lied in Südamerika. Sie verstarb 2009 im Alter von 74 Jahren. Noch einmal erklingt ihre Stimme in bislang unveröffentlichten Live-Aufnahmen einer Welttournee auf „Deja La Vida Volar“. Die Frau, die standhaft gegen die Militärdiktatur in Argentinien sang und 1979 bei einem Konzert in La Plata mitsamt Publikum bei laufender Show verhaftet wurde, machte sich mit ihrer Liedauswahl zur Stimme der Unterdrückten in ganz Lateinamerika. Für zu spät Geborene mögen ihre besinnlichen Balladen heute etwas seicht und pathetisch klingen, ihre Lieder sind jedoch ein Mahnmal der Erinnerung, dass der Weg der Solidarität und des Widerstands auf Dauer der siegreiche ist. Insofern bleibt sie zeitlos. Auf dem Album spürt man die Ausstrahlung einer Sängerin, der man wirklich lauscht. Neben vielen Solo-Vorträgen wird sie mal jazzig, mal folkloristisch, mit Streichern oder gar mit Synthesizer begleitet. Einige unbekannte Stücke für Fans sind auch drauf, ein schöner Last Call also für eine Sängerin, mit der der Begriff Weltmusik auch in Deutschland erst so richtig Einzug hielt.