Die drei Bundesstaaten Paraná, Santa Catarina und Rio Grande do Sul bilden den schönen und reichen Süden Brasiliens, in dem es einiges zu entdecken gibt. Hier eine Liste der zehn besten Highlights und Attraktionen:
Sehenswürdigkeiten im Süden Brasiliens
1. Die Iguaçu-Wasserfälle an der Grenze zu Argentinien
Die Iguaçu-Wasserfälle wurden am 11.11.2011 zu einem der sieben größten Naturwunder der Erde ausgezeichnet. Eindeutig verdient – so etwas atemberaubendes, einzigartiges und beeindruckendes findet man nirgendwo auf dieser Welt. Viele Reisende behaupten, sie hätten niemals etwas schöneres, von Mutter Natur gemachtes gesehen. Millionen von Menschen bestaunen jedes Jahr die größten Wasserfälle der Erde auf der Grenze zwischen Brasilien und Argentinien und beweisen somit, dass dies die beliebteste Sehenswürdigkeit im südlichen Südamerika ist.
2. Die Ilha do Mel vor der Atlantik-Küste bei Paranaguá
In der Bucht von Paranaguá gelegen ist diese kleine Insel, auf der es keine Straßen oder Autos gibt, lediglich Wanderwege aus Sand. Der große nördliche Teil der Insel, der vorwiegend das Naturschutzgebiet Ilha do Mel ausmacht, ist mit dem kleineren südlichen Teil, auf dem sich die größeren Siedlungen Encantadas und Nova Brasília befinden, durch einen sandigen Isthmus verbunden. Neben den einsamen und sehr langen, weißen Stränden gibt es drei weitere Highlights, die man nicht verpassen sollte und einfach zu Fuß zu erreichen sind: Die Grutas das Encantadas (eine riesige Höhle an der Küste im Felsen), der Farol das Conchas (ein Leuchtturm auf einem der vielen, kleinen Hügel der Insel) und die Fortaleza de Nossa Senhora dos Prazeres (eine portugiesische Festung aus der Kolonialzeit zur Verteidigung der Bucht von Paranaguá).
3. Florianópolis und die Ilha de Santa Catarina
Im Hochsommer (Dezember und Januar) sollte man wochen- oder sogar monatelang vorher eine Unterkunft buchen, da gefühlt ungefähr ganz Brasilien zu dieser Zeit Urlaub auf der Isla de Santa Catarina macht. DIe Preise steigen ins Unermessliche und Strände werden übervoll, trotzdem lohnt sich ein Besuch allemal. Zu empfehlen ist der ruhigere Süden der Insel, wo die Strände einsamer, aber mindestens genauso schön sind. Im Norden geht vor allem die Post ab, Partygänger und Nachtschwärmer sollten sich dort verschanzen. Florianópolis an sich hat als 400.000-Einwohner-Stadt zwar eine gute Infrastruktur und ein paar kulturelle Einrichtungen, ist aber für Touristen hauptsächlich nur der Verkehrsknotenpunkt zu kleineren Dörfern der Insel.
4. Vila Germânica und Oktoberfest in Blumenau
Jedes Jahr im brasilianischen Frühling findet in der Vila Germânica in Blumenau das drittgrößte Oktoberfest der Welt statt – nach dem weltbekannten Oktoberfest in München und der zweitgrößten Ausgabe in Ontario, Kanada. Dafür wurde eigens ein kleines, bayerisch-deutsches Dorf am Stadtrand von Blumenau errichtet, in dem man sogar das ganze Jahr über diverse, in der Region gebraute Biere nach Vorbild des deutschen Reinheitsgebots probieren und genießen kann. Die Souvenir-Läden verkaufen unter anderem Dirndl und Lederhosen und aus den Boxen schallt deutschsprachige Volksmusik.
5. Die städtebauliche Perle Curitiba
Die Großstadt Curitiba gilt in städtebauischer Hinsicht als eine der fortschrittlichsten und am besten geplanten der Welt. Teile dieses Images gehen beispielsweise auf das innovative Bussystem zurück, das perfekt über die Hauptstraßen der Stadt verteilt ist und die Mehrheit aller Einwohner täglich verwenden. Freie Verfügbarkeit von Bildung in verschiedenen Zentren der Stadt und sehr viele Grünflächen unterstützen diese Reputation zusehends. Die sehr europäisch anmutende Stadt ist früher auch Anlaufpunkt für viele ausländische Auswanderer gewesen: vor allem Deutsche und Italiener siedelten sich hier oder in der Nähe an. Ein wunderbares Museum, das man auf keinen Fall verpassen sollte, ist das über Oscar Niemeyer, der unter anderem für weitere städtebauliche Meisterwerke Brasiliens verantwortlich war: viele futuristisch wirkende, architektonisch beeindruckende Gebäude der Hauptstadt Brasília.
6. Das reiche Porto Alegre
Die größte Stadt im südlichen Brasilien, Porto Alegre, gilt gleichzeitig als die Stadt mit der besten Lebensqualität in ganz Lateinamerika (laut einer Studie der UNO). Dies lässt sich vielleicht ein bisschen darauf zurückführen, dass europäische Einwanderer aus Italien, Deutschland und Polen sich hier in den letzten Jahrhunderten niederließen und Teile ihrer Kultur und Gewohnheiten einfließen ließen. Das schöne historische Zentrum mit seinem Mercado Público ist eine der Haupt-Sehenswürdigkeiten der gut entwickelten Stadt, weitere sind die Parks Parque Farroupilha (wo am Wochenende der Brique da Redenção, ein schöner Markt für Kunsthandwerk, Bio-Lebensmittel und Antiquitäten stattfindet) und Parque Marinha do Brasil (wo man viele bildhaeuerische Skulpturen lateinamerikanischer Künstler im Jardim das Esculturas betrachten kann).
7. Die schöne Rota Romântica
Die knapp 200 Kilometer lange Rota Romântica ist eine landschaftlich reizvolle Straße durch die grüne und hügelige Serra Gaúcha, die mehrere Ortschaften und Städte verbindet, die von deutschen Siedlern gegründet wurden. Architektonisch, gastronomisch und traditionell wurde vieles von der Vorfahren beibehalten, sodass man auch heute noch erkennt, woher die Gründerväter gekommen sind. Schöne Städte an der Romantischen Straße sind São Leopoldo, Novo Hamburgo, Nova Petrópolis und São Francisco de Paula.
8. Die reizvolle Zugfahrt nach Morretes
Zwischen Curitiba und Paranaguá am Atlantik befindet sich die schönste Bahnstrecke ganz Brasiliens. Durch das unwegsame Gelände der Serra do Mar führt diese im 19. Jahrhundert innerhalb weniger Jahre erbaute Strecke, vorbei an mit Urwald bewachsenen Bergen, durch zahlreiche Tunnel, über mehrere Schluchten und Hochebenen. Die etwa dreistündige Fahrt des Serra Verde Express‘ von Curitiba nach Morretes bildet dabei den Höhepunkt der Strecke, in der letzten Stunde der Fahrt zeigen sich die schönsten Höhepunkte auf der linken Seite auf. Man kann an bestimmten Wochentagen auch noch weiter nach Paranaguá fahren, von wo aus sich wiederum die Überfahrt mit dem Boot auf die vorher genannte Ilha do Mel mehr als lohnt.
9. Der Salto Yucumã im Nationalpark Estadual do Turvo
An der Grenze zu Argentinien liegt der im Nachbarland auch Salto del Moconá genannte Wasserfall Yucumã, neben den Cataratas de Iguaçu der zweite Wasserfall der Superlative in dieser Region. Mit einer Länge von unglaublichen 1.800 Metern gilt er als der größte Längswasserfall der Welt. Der eigentliche, einem Vorhang aus Wasser ähnelnde Salto Yucumã liegt auf der argentinischen Seite des Río Uruguay – der Blick jedoch ist von der brasilianischen Seite aus viel beeindruckender, weswegen er in diese Liste gerechtfertigterweise mit aufgenommen wurde. Beim Betrachten der Fälle sollte man sich vor den Jaguaren in Acht nehmen, die in dieser eher menschenleeren Gegend immer noch glücklich beheimatet sind.
10. Der Cânion Itaimbezinho im Bergland Aparados da Serra
Die über 600 Meter tiefe und beinahe sechs Kilometer lange Schlucht des Cânion Itaimbezinho ist die letzte und dennoch nicht minder schöne Sehenswürdigkeit in dieser Auflistung. Die ziemlich lange Anfahrt in diese entlegene Region lohnt sich wegen der tollen Aussicht auf die Klippen, die mit Wasserfällen bespickt sind, dennoch sehr.
Hallo,
Deine Beschreibung von der Ilha do Mel hört sich besnders toll an. Wie kommt man dort am besten hin und wo wohnt man dort am besten (in der Nähe..)? Gibt es kleine Unterkünfte in der Bucht von Paranaguá?
Grüße Eule
Hallo Flugeule, zur Ilha do Mel kommt man am besten über Curitiba (hat einen Flughafen, einen Bahnhof mit Verbindung zum Meer und einen großen Busbahnhof), von wo aus es nur ein paar Stunden nach Paranaguá ist. Von dort aus nimmt man die Fähre auf die Ilha do Mel, wo man in vielen, tollen Pousadas unterkommen kann.
Danke für deine Tipps! Mach weiter so! =)
man, wenn nicht die Flüge da runter so teuer wären, würde ich sofort nen Flieger buchen und los!
Du hilfst mir echt meine Reise zu planen ;-). Sehr guter Artikel!
Die Ilha do Mel haben mir bereits einige empfohlen, habe nur große Erwartungen – nachdem z.B. die Ilha Grande doch eher enttäuschend war, was zugegebenerweise daran gelegen hat, dass ich mit einer Reisegruppe unterwegs war, die irgendwie nur die Touri-Stellen abgeklappert hat :(
Welcher Strand ist Deiner Meinung nach am schönsten? An der Westküste sollen etwas mehr Touristen sein, stimmt das?
LG,
Boris
Hallo Boris,
ich finde die Strände links und rechts vom Leuchtturm am schönsten. Daher würde ich mich in Nova Brasília, wo die meisten Herbergen sind, niederlassen. Aber auch das etwas ruhigere Encantadas ist sehr zu empfehlen. Hier kann man innerhalb von wenigen Minuten ebenfalls wunderschöne Strände erreichen.
Viele Grüße,
Stephan