Offizielle lateinamerikanische Tänze: Samba, Rumba, Cha-Cha-Cha, Jive und Paso Doble. Weitere Tänze aus Lateinamerika: Tango, Salsa, Bachata, Merengue, Mambo, Cumbia.
Definition lateinamerikanischer Tänze
Lateinamerikanischer Tanz ist im Welttanzprogramm neben den Standardtänzen eine Sparte, zu der die Samba, die Rumba, der Cha-Cha-Cha sowie der Jive und der Paso Doble gehören. Obwohl nur die ersten drei wirklich aus Südamerika stammen, versammelt man diese fünf Tänze unter dem Begriff Latein, da sie sich bei den technischen Elementen stark ähneln. Jive entstand in Nordamerika, während der Paso Doble in Spanien und Frankreich seinen Ursprung hat. Die Hauptunterschiede zu den Standardtänzen (Langsamer Walzer, Wiener Walzer, Foxtrott, Quickstep, Slowfox und Tango, der übrigens auch aus Südamerika stammt) besteht in der Kommunikation der Paare – die beiden Körper trennen sich öfter, man tanz nicht nur als Einheit, die aufeinander abgestimmten Figuren werden sichtbarer und es gibt weitaus mehr Drehungen und Wechsel.
Mode- oder Gesellschaftstänze wie die Salsa, die Bachata, die Cumbia und der Merengue gehören nicht zum Sammelbegriff der Latein-Tänze, obwohl sie in Lateinamerika erfunden wurden. Während sich in Europa der so genannte International Style (Tänze siehe oben) auf Turnieren durchgesetzt hat, tanzt man in den USA neben der Rumba und dem Cha Cha den Bolero aus Spanien, den East Coast Swing sowie den ebenfalls aus Südamerika kommenden Mambo (statt Samba, Jive und Paso Doble).
Trotz dieser unterschiedlichen Zugehörigkeiten werfen wir nun einen Blick auf alle wichtigen, wirklich aus Süd- und Mittelamerika stammenden Tänze, egal ob sie bei Turnieren getanzt werden oder nicht.
Wichtige Tänze aus Lateinamerika
Samba
Die Samba hat ihren Ursprung in Tanzformen, die Sklaven im 19. Jahrhundert aus Ländern wie dem Sudan, dem Kongo und Angola nach Brasilien brachten. Die Basis war dabei stets ein afrikanische Trommel-Rhythmus. Durch viele Einflüsse wie zum Beispiel aus einem weiteren Tanz, des dem Tango Argentino ähnlichen Maxixe, entstand die heutige Samba, die nicht nur fester Bestandteil des Welttanzprogramms ist, sondern auch durch ihre aufreizende und überschäumende Art die wichtigste Ausdrucksform des brasilianischen Karneval. Besonders in Rio de Janeiro hat sich ein Wettbewerb zwischen den städtischen Samba-Tanzschulen zur Karnevalszeit etabliert.
Mambo
Der Mambo entstand aus dem kubanischen Musikstil Son Cubano und dem kubanischen Tanz Danzón, der wiederum auf einem französischen Tanz (Contredanse) basiert. Besonders der Musiker Pérez Prado prägte diesen Tanzstil, indem er seine Lieder mit einem neuen Rhythmus ausstattete. Da dieser Rhythmus sowie die Schrittfolgen als etwas kompliziert gelten, hat sich der Mambo nicht sehr gut bis in die heutige Zeit durchgesetzt, sondern wurde durch die einfacheren Cha-Cha-Cha und Rumba verdrängt. Den Gipfel seiner kurzen Beliebtheit konnte er Mitte der 50er Jahre in New York und Europa verbuchen.
Rumba
Der Ursprung dieses kubanischen Paartanzes liegt in der Habanera, ein auf Kuba im frühen 19. Jahrhundert vor allem von Afrokubanern getanzter Stil. Dieser beeinflusste dann andere Tänze wie die Milonga (einer Unterart des Tango) und den Bolero. Daraus entstand durch leichte Veränderungen und Verlangsamung der Musik die Rumba, die zwischenzeitlich in Vergessenheit geriet, vor und nach dem zweiten Weltkrieg dann aber vor allem in New York einen erneuten Aufschwung erlebte und seitdem bis heute zum Welttanzprogramm zählt. Besonders bezeichnend für die Rumba ist das Flirten des Pärchens, das sich ab und zu von einander abwendet und vom Partner durch liebevolle, erotische und veträumte Tanzabfolgen wiedererobert werden will. Durch dieses Geschichten erzählen wird das Publikum oft mit einbezogen.
Cha-Cha-Cha
Ebenfalls durch andere Tänze beeinflusst ist der Cha-Cha-Cha in den Jahren 1948 bis 1955 ebenfalls in Kuba entstanden. Der Mambo gilt aus Ursprung des Cha-Cha-Cha, lediglich durch die Entfernung der Synkopierung in den Takten und der Einführung des typischen Cha-Cha-Cha-Rhythmus gestaltete man diese neue Art zu tanzen. Diese wurde dann weiter an technische Errungenschaften der Rumba angepasst, sodass am Ende ein heiterer Mischtanz dabei herauskam, bei dem das Paar frech miteinander spielt.
Tango
Der irische Dramatiker Bernard Shaw sagte einmal „Der Tango ist der vertikale Ausdruck eines horizontalen Verlangens.“ – dies beschreibt die knisternde Erotik eines tanzenden Tango-Paare perfekt. Entstanden ist der Tango Argentino über einen langen Zeitraum, durch die vielen Einflüsse der aus verschiedenen Ländern stammenden Einwanderer im 19. Jahrhundert. Der kreolische Candombe (Tanzbewegungen afrikanischer Sklaven), der Habanero aus Kuba, die Polka aus Böhmen und das deutsche Musikinstrument Bandoneon, später ein Sinnbild des Tangos, trugen ihren Beitrag zur Entstehung bei.
Salsa
Ähnlich wie bei der dazugehörigen Musik verbindet der Salsa afrokaribische und europäische Tanzstile. Wie beim Mambo liegen sie Ursprünge im französisch-englischen Contredanse des 17. Jahrhunderts. Die französischen und spanischen Kolonialherren brachten ihre Gitarrenmusik nach Hispaniola (heutiges Haiti und Dominikanische Republik). Als die Einheimischen gegen die Franzosen rebellierten und diese dann nach Kuba flohen, vermischte sich dort schließlich vor allem die Tänze der Franzosen mit der Gitarrenmusik der Spanier, sowie der afrikanischen Trommelmusik. Weitere Tänze und Musikstile vereinigten sich zu einer Sauce („Salsa“), aus der am Ende (unter anderem wieder einmal in New York) die moderne Salsa entstand.
Cumbia
Cumbé, ein populärer afrikanischer Kreis-Tanz aus Guinea, ist der Ursprung der Cumbia. cum bedeutet „Trommel“ und ia „sich bewegen / schütteln“. Während der Kolonialzeit brachten ihn afrikanische Sklaven an die kolumbianische Küste, von wo aus er sich immer weiter ins Landesinnere als Volkstanz verbreitete. Im Laufe der Zeit vermischte sich der Cumbé mit den einheimisch-indigenen Musik- und Tanz-Elementen sowie der spanischen Rhythmik, sodass irgendwann die heutige Cumbia entstand, wie sie paarweise getanzt wird. Heute ähnelt er sehr der Salsa, beide sind typische Tänze auf 4/4-Takten.
Merengue
Woher der Merengue genau stammt, ist umstritten. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts tanzte man den einfachen Tanz hauptsächlich auf Dorffesten in der Landbevölkerung. In den 1930er Jahren entdeckte der damalige Diktator der Dominikanischen Republik, Rafael Trujillo, den Merengue für seine Zwecke als Propagandamittel, veranstaltete Tanz-Festivals und ließ die Merengue-Musik komplexer instrumentalisieren und im Radio spielen. Diese Förderung zahlte sich nicht nur für ihn aus, sondern auch für das gemeine Volk. So wurde selbst nach seinem Tod immer noch eifrig das Tanzbein geschwungen, der Merengue wurde geradezu zum Kulturgut der Republik. Die Dominikaner identifizieren sich seitdem regelrecht mit dem Merengue, der auch heute von dort nicht mehr wegzudenken ist.
Bachata
Anfang der 60er Jahre spielte man in der Dominikanischen Republik gerne Gitarrenmusik für verliebte Pärchen, die an die Mariachi-Musik in Mexiko erinnerte. Durch eine immer zügigeren Rhythmus und Einflüsse aus Merengue-Musik, verschnellerte sich der Beat und die Menschen fingen an, Bolero-Elemente auf die Musik zu tanzen. Besonders populär wurde die Bachata erstmals zu Zeiten Juan Luis Guerras Album „Bachata Rosa“; zuvor galten der Tanz als vulgär, da er sehr eng und erotisch getanzt wird. Erst in den 2000er Jahren erlebte die Bachata einen regelrechten Boom in den hispanokaribischen Ländern, von wo aus er die ganze Welt eroberte.
Ist Mambo denn dann auch ein lateinamerikansicher Tanz?
oder wo kommt das her?
Vielen Dank für den Artikel übrigens. Sehr lesenswert.
Warum haben alle diese tänze keine Ähnlichkeit mit echte latino tänze. Rumba, samba und chacha werden in ganz Lateinamerika anderes getanzt :/
Ich finde deine Seite cool.
Ich möchte tanzen lernen. Mich interessieren besonders Laterinamerikanische Tänze. Ich wusste gar nicht, dass Salsa afrokaribische und europäische Tanzstile kombiniert.